Es gibt verschiedene Formen von Autismus. Im Allgemeinen unterscheidet man folgende Krankheitsbilder: Frühkindlicher Autismus, Asperger Syndrom und Atypischer Autismus. Experten schätzen, dass etwa 1,16% der Bevölkerung betroffen sind, davon werden 2/3 dem Asperger Syndrom zugeordnet. Bei Jungen tritt Autismus etwa 4 mal häufiger auf, als bei Mädchen. Dabei wird diese Diagnose in Deutschland, sowie in in vielen anderen Ländern, heute viel öfter gestellt als noch vor 30 Jahren.
Nach klassischer und bekannter Einstufung (ICD-10) wird dies unter dem Begriff „Autismus Spektrum Störungen“ (ASS) zusammengefasst als tiefgreifende Entwicklungsstörungen in den folgenden Bereichen:
- im sozialen Umgang mit Mitmenschen
- in der Kommunikation
- in sich wiederholenden und stereotypen Verhaltensweisen
Die herkömmliche Betrachtung von Autismus orientiert sich an den Schwächen autistischer Menschen und ist daher häufig nicht nur Grundlage von Benachteiligung und Ausgrenzung, sondern wirkt u.U. auch als "selbsterfüllende Prophezeiung" (Theunissen 2014:15ff.), die für Autisten die Chance auf ein inklusives selbstbestimmtes Leben minimiert.
Es gibt inzwischen neuere Betrachtungsweisen, die Autismus als neurologische Veränderung und nicht als schwerwiegende, zu eliminierende Krankheit betrachtet (ASAN- Autistic Self Advocacy Network). Daher wird von Menschen im Autismus Spektrum gesprochen (ohne die Einbeziehung einer Störung), die folgende Merkmale aufweisen:
- Unterschiedliche sensorische Erfahrungen, d.h. verschiedene Reize wie Geräusche, Licht, Temperatur, Berührung, Schmerz werden verstärkt oder geschwächt wahrgenommen
- unübliches Lern- und Problemlösungsverhalten, z.B. Gesichtsaudrücke müssen "gelesen" werden (anhand von Mund- und Faltenstellung), um die Emotinen dahinter erkennen zu können
- Spezielle Interessen und Sonderbegabungen
- ungewöhnliche, manchmal sich wiederholende Bewegungsmuster
- Bedürfnis nach Beständigkeit, Routine und Ordnung
- Schwierigkeiten Sprache zu verstehen oder richtig anzuwenden
- Schwierigkeiten typische soziale Verhaltensmuster zu verstehen oder anzuwenden
(Quelle: Georg Theunissen: "Menschen im Autismus Spektrum" ISBN 978-3-17-025393-3)